Erik Olbrecht
Öffentliche Institutionen

Gewässerrevitalisierungen, Aufwertungen von Natur- und Erholungsräumen

Wie können Siedlungs- und Naturlebensräume zu gemeinsamen Oasen werden? Wie sind Projekte gestaltet, die eine starke Ausstrahlung haben und von der Bevölkerung begeistert angenommen werden?

Die optimale Erfüllung aller Ansprüche in einem Projekt bedingt ein präzises, schnelles Erfassen der Bedürfnisse aller Beteiligten, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze. So lassen sich klare Zielsetzungen zum Wohle aller formulieren. Dank fundierter Fachkenntnisse und geschickter Auswahl eines begeisterten Projektteams gelingt die Schaffung eines qualitativ hochwertigen Lebensraums und lässt die Herzen der Besucher höher schlagen. Ich unterstütze sie gerne dabei.

 

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#01

Re­vitalisierung Inn-Auen Bever GR

Auf dem Gemeindegebiet Bever wurden in zwei Etappen die Hochwasserschutzdämme zwischen 70 und 200 Meter zurückversetzt und damit wieder lebendige Auen am Inn geschaffen. Fischotter, Biber und die seltenen Flussregenpfeifer und Flussuferläufer sind wieder zurückgekehrt und die Bevölkerung kann ihren Fluss wieder erleben.

Revitalisierte Fläche
20 Hektaren
Auftraggeber
Gemeinde Bever
Realisierungszeitraum
2018–2021
Baukosten
8.3 Mio.
Erfolg
Verdopplung der Brutpaare von Flussuerfläufer und Flussregenpfeifer bereits im ersten Jahr nach Vollendung der 2. Etappe
Funktion im Projekt
Oberbauleitung, Projektleitungsteammitglied

Welche besonderen Herausforderungen gab es?

Der neu geschaffene Auenlebensraum ist nicht nur für seltene Pflanzen und Tiere,  sondern auch für die Menschen ein wiedergewonnenes Paradies. Da der revitalisierte Inn über 1.5 km frei zugänglich ist, musste ein neuartiges Besucherlenkungskonzept zum Schutz der störungsempfindlichen Arten entwickelt werden. Besucher werden im Gelände und online über aktuelle Beobachtungsmeldungen und die sensiblen Auenlebensräume informiert und wissen so, wie sie sich achtsam im Auengebiet bewegen können.

Herausfordernd war auch der Erhalt der wertvollen Moore, Trockenwiesen, Binnengewässer und Kreuzotternhabitate ausserhalb der Inndämme, welche mit dem Flussaufweitungsprojekt verschoben werden mussten. Dabei war das achtsame Abwägen der Zielkonflikte innerhalb des Biotop- und Artenschutzes bei der Planung entscheidend.

Was ist entstanden?

Der Inn verzweigt sich mit der 2. Etappe der Inn-Revitalisierung über 1.5 km wieder frei. Der neue Auenlebensraum wurde in Kürze von seltenen und typischen Auenpflanzen und -Tieren besiedelt. Das für die Wasservögel sehr wertvolle Binnengewässersystem sowie botanische Raritäten in den Flachmooren wie der Engadiner Enzian konnten erhalten werden. Die Innrevitalisierung in Bever löste grosse Begeisterung im Oberengadin aus und hat weitere Revitalisierungs-Planungen in Bever, La Punt, Samedan und Celerina angestossen.

Die Zusammenarbeit mit Erik ist sehr angenehm, lösungsorientiert und geprägt durch seinen unbegrenzten Ideenreichtum. Und das Tolle ist, dass er die Ideen mit Leichtigkeit umsetzt.
Fadri Guidon, Gemeindepräsident, Lehrer und Landwirt
#02

Auen­re­vitalisierung Chly Rhy Rietheim AG

Mit der Revitalisierung entstand ein äusserst vielfältiges Mosaik von Auenlebensräumen im der 35 ha grossen Flussaue. Es ist die grösste Auenrevitalisierung am Hochrhein zwischen Bodensee und Basel.

Revitalisierte Fläche
20 Hektaren
Auftraggeber
Kanton Aargau und Pro Natura Aargau
Realisierungszeitraum
2013–2015
Baukosten
8.5 Mio.
Erfolg
Kammolch, Teichmolch, Kreuzkröte und Uferschwalben sind wieder eingewandert.
Funktion im Projekt
Projektleitung

Dank sehr guter Zusammenarbeit unter allen Projektbeteiligten konnte das Revitalisierungspotential in dieser ersten Etappe für die Natur und die Besucher ausgeschöpft werden. Folgende neue Auenlebensräume wurden geschaffen: ein 1.5 km langer Rhein-Seitenarm, 4 ha Weichholzaue, 2 ha Stillgewässer/Altarme, 1 ha Flachmoor, eine 0.5 ha grosse und bis zu 2 m hohe Sandbank, 10 ha artenreiches Wiesen- und Weideland und 5 ha rekultiviertes Ackerland im angrenzenden Rietheimer Feld (Bodenverbesserung mit dem Aushubmaterial).

Welche besonderen Herausforderungen gab es?

Der anfängliche Widerstand gegen das Projekt von Gemeinde und Landwirten war sehr gross. Nur dank einer Mediation, wo die Gründe der fundamentalen Widerstände der Gemeinde und Landwirte Anerkennung fanden und sich alle in einem geschützten Rahmen vertieft mit der Situation und Ansprüchen beider Seiten auseinander setzten, konnten Lösungswege entwickelt werden, die zu Win-Win-Situationen unter den Projektbeteiligten führten.

Was ist entstanden?

Auf Basis der Mediationsvereinbarung und dem daraus entstandenen Vertrauen unter den Projektbeteiligten, konnte ein Projekt mit grosser Ausstrahlkraft umgesetzt werden. Neben dem Weidenpalast-Aussichtsturm als Kernstück der attraktiven Besucherlenkungs-Infrastruktur und den zwei Holzbrücken über den Chly Rhy, welche mit dem Lignumpreis ausgezeichnet wurden, ist der Stolz des Gemeindevorstands und der Bevölkerung auf ihr neues Naturjuwel weit übers Dorf hinaus spürbar. Das Revitalisierungsprojekt brachte unter anderem einen Image-Gewinn und eine Attraktivitätssteigerung für die kleine Gemeinde Rietheim. Dem Gemeindevorstand brachte es ein neues Selbstverständnis in Verhandlungssituationen und im Lösen von Konflikten. Auf Basis der guten Zusammenarbeit in der Projektumsetzung zwischen Gemeinde, Landwirten, Grundeigentümern sowie Kanton und Pro Natura konnten als Folgeprojekte grossflächige ökologische Vernetzungsmassnahmen im Rietheimer Feld realisiert werden und die zweite Revitalisierungsetappe im Auengebiet ist in Erarbeitung.

#03

Moor­re­vitalisierung Vorderalp Maienfeld

Das grösste Flachmoorobjekt von nationaler Bedeutung auf der Maienfelder Vorderalp ist 19 ha gross und schön in einem weiten Kessel gelegen. Der Torfkörper des Moors ist bis zu 5 m mächtig und wurde vor rund 80 Jahren grossflächig mit schematisch angelegten Drainagegräben oberflächlich entwässert.

Revitalisierte Fläche
4.0 Hektaren
Auftraggeber
Stadt Maienfeld
Realisierungszeitraum
2019-2020
Baukosten
CHF 50'000.–
Funktion im Projekt
Oberbauleitung, Projektleitungsteammitglied

Welche besondere Herausforderungen gab es?

Der Entscheid der Alpgenossenschaft für die Wiedervernässung der von ihren Vorgängern mühsam von Hand trocken gelegten Moorflächen ist nicht selbstverständlich.
Mit Bedacht und zunehmender Begeisterung hat sich die Alpgenossenschaft und die Stadt Maienfeld dafür entschieden, einen 200 m langen Drainagegraben zu verschliessen. Diesem Entscheid voraus ging ein sinnliches Erlebnis: Das Projektteam hat ihnen ermöglicht, den mehrere 1000 Jahre alten Bohrkern aus der 5 m mächtigen Torfschicht in den Händen zu halten. Dadurch konnten sie die Ökosystemleistungen von intakten Mooren buchstäblich begreifen. In diesem Moment ist auch eine emotionale Berührung mit der Schönheit und dem Artenreichtum des Moorlebensraums entstanden.

Was ist entstanden?

Mit der Wiederherstellung der Moorhydrologie nahm bereits nach zwei Jahren die Zahl der Moorzeigerpflanzen um 15 % zu. Die Vertreter der Stadt Maienfeld fühlen sich in Ihrem Entscheid zur Revitalisierung bestätigt. Sie unterstützen das Aufstellen einer Infotafel zum umgesetzten Projekt sowie zur Bedeutung von Moorrevitalisierungen. Und sie sind bereit, die Planung einer zweiten Revitalisierungsetappe anzugehen.

#04

Seeufer­re­naturierung Hallwilersee AG

Die Revitalisierung des verbauten Seeufers und ehemaligen Flachmoors erforderte die Verlegung des Seeufer-Wanderwegs. Der Steg dient der Besucherlenkung im Naturschutzgebiet und schafft einen attraktiven Beobachtungspunkt.

Revitalisierte Fläche
2.2 Hektaren
Auftraggeber
Kanton Aargau
Realisierungszeitraum
2016
Baukosten
CHF 200'000.-
Erfolg
Wiederansiedlung seltener Flachmoorpflanzen, Altlastentsorgung, Lebensraumaufwertung für Natur und Mensch
Funktion im Projekt
Projektleiter

Welche besondere Herausforderungen gab es?

Die Revitalisierung der verbauten und mit Bauschutt aufgefüllten Seeuferparzelle in Beinwil ist ein Glücksfall. Der Grundbesitzer und ehemalige Landwirt erkannte nach einigen Besprechungen von Projektvarianten vor Ort das grosse Naturaufwertungspotential auf der kleinen Fläche und stimmte nach anfänglicher Skepsis der Revitalisierung und Extensivierung des Landwirtschaftslands mit grosser Überzeugung zu.

Was ist entstanden?

Die wieder natürlich spielenden Wasserspiegelschwankungen am Seeufer, in den neu geschaffenen Tümpeln und im Moor geben der reizvollen Naturlandschaft ihre ständig wandelnde Gestalt zurück. Die wiederhergestellten dynamischen Feuchtlebensräume bieten vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten ein neues Zuhause: Pionieramphibien, Wasservögel, Ufer- und Moorpflanzen, Wildbienen etc. Der Steg bietet idealen Einblick in das aufgewertete Naturschutzgebiet Ägelmoos und gibt einen herrlichen Ausblick auf den See frei. Gleichzeitig schirmt er elegant die sensiblen Naturbereiche von Spaziergängern ab.